Manchmal bekommt man Gutscheine aus Verlegenheit geschenkt und muss dann Orte aufsuchen, an die man sonst nie kommt: Ein Hot-Stone-Massagestudio, ein Floating-Center oder gar das Donaueinkaufszentrum. Das kann zu neuen Erfahrungen führen oder aber dazu, dass das Geschenk nie eingelöst wird. Ein Volltreffer hingegen ist es, wenn mir eine liebe Freundin 10 Euro Guthaben beim Café Anna schenkt. Dann kann ich an so einem wunderbaren hellen Wintertag, wie er in Regensburg selten ist, mit ungefähr hundert anderen zur Theke drängen und mir einen großen Café au lait bestellen. Anstatt den Geldbeutel zu zücken, reiche ich dem Kellner meinen Gutschein - und erfahre: Den Rest müsse er mir in bar auszahlen, da der Gutschein aus einer anderen Filiale stamme. Was mir nicht wirklich einleuchtet, doch immerhin ist Bargeld eine sichere Sache, noch sicherer als ein Stück Papier, auf dem der Restbetrag geschrieben steht. Oder? Trotzdem bin ich irgendwie enttäuscht. Der Gutschein sagte: Schau her, ich hab an dich gedacht, und ich weiß, was dir gefällt. Harte Währung dagegen verschwindet im Geldbeutel, und es ist fraglich, ob ich beim nächsten Kaffee noch dran denke, dass ich eingeladen worden bin. Kurzerhand stecke ich anstelle des Gutscheins das Restgeld in den Umschlag und schreibe drauf: Für Café Anna, von K.